Mittwoch, 19. Dezember 2007

Wheel

...Deshalb hasste er auch die Leute im "Wheel", war aber auch dort, wie überraschend, unheimlich beliebt. Der Club war inzwischen nur noch ein Auffangbecken für C-Promis, wenn überhaupt, und solche die es gerne werden wollten. Das Einzige was das Wheel so richtig auszeichenete, war der ungewöhnlich hohe Prozentsatz an wunderschönen Frauen.

Das Wheel war zu besten Zeiten, als die Pyramide noch Gäste aus jeder Schicht anlockte, bekannt für seine unheimlich harte Tür. Schauspieler, Fernsehleute, Models, Sportstars kamen über den Hintereingang, doch war man der gemeine Pöbel musste sich den mehr als kritischen Blicken des bosnisch-kroatisch-serbischem Türsteher-Dreiergespann erwehrt werden. Die meisten scheiterten daran.

Doch in den letzten Jahren hatte alles nachgelassen, teilweise gab es nicht mal jemanden der aufpasste, wer wann in den Club wollte, zumindest unter der Woche. Am Wochenende war das Wheel inzwischen ein spärlich besuchter Ort, der nur noch bei bestimmten monatlichen Partys, oder bei gelegentlich veranstalteten Privatfeiern, gut besucht war.

Julian schaute aber mindestens einmal die Woche vorbei um um "mal Hallo zu sagen". Und jetzt war eine dieser Schicki-Partys und Julian war dort eingeladen und konnte ein paar Freunde mitbringen. Auch Magic sah ein, dort musste man ja hin, denn wann bekommt man schonmal indirekt eine Einladung zum Geburtstag eines Sohnes einer mittelmäßig erfolgreichen und dazu grottenschlechten Schauspielerin. Ihm drehte sich der Magen um, er war kurz davor abzusagen, doch Arda schaute ihn so begeistert an, dass er nicht nein sagen konnte, und nun ja es war Freitag abend, jetzt hätte er sich noch zwei DVD's reinziehen können doch spätestens morgen nachmittag hätte er sich so gelangweilt dass er sich mit einem Freund aus seinem Kaff in irgend so eine komische Bar gehockt hätte und am Ende wär nur Schwachsinn rausgekommen, sie hätten sich geprügelt und am nächsten Morgen wäre er wieder depressiv gewesen, und er würde eine Woche brauchen um sich einzureden nicht mehr zu trinken, da ließ er es lieber gleich richtig krachen, denn in der Pyramide, noch dazu mit Julian und Arda und bei einer "Drink for free" Schicki Party konnte das Wochenende ja mindestens bis Sonntag gehen, und deshalb sagte er zu, konnte ja nicht langweilig werden, und vielleicht gibts ja eine ganz Hübsche, die nett zu ihm ist...

Dienstag, 18. Dezember 2007

Hass

...Sie hatten ihn immer nur abgespeist, schon in jungen Jahren bekam er ein üppiges Taschengeld, und so konnte er sich mehr leisten als seine Freunde. Daher hatten gewisse Statussymbole für ihn keinen Wert, sie befriedigten ihn einfach nicht. Obwohl seine Eltern gar nicht so vermögend waren, zahlten sie ihm vieles, innerlich dachte Julian immer, dass dies das ein Freikaufen in Bezug auf ihre elterliche Liebe war, die sie ihm seiner Ansicht nach nie geschenkt hatten.

Er war immer auf der Suche nach Anerkennung, Liebe und Respekt. Daher war er wohl auch zu jedem in ehrlicher Art und Weise freundlich und zuvorkommend gegenüber eingestellt. Er schien perfekt. Dass er dies nur aus eigenem Antrieb heraus tat, war nur ihm selbst klar. Jedesmal wenn er nett zu jemandem war, fühlte er sich gut dabei und danach noch besser. Prinzipiell war es ihm nicht im Geringsten wichtig, wer ihm gegenüberstand, wenn er oder sie gutaussehend genug war erfüllte es ihn allerdings mit großem Stolz. Aber vor allem ging es darum sein Ego zu füttern. Insgeheim verspürte er auf die meisten allerdings einen unüberwindbaren Hass...